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Hohenlohe und Künzelsau wurden württembergisch. Mit der von Napoleon betriebenen Gründung des Königreichs Württemberg und der damit einhergehenden „Mediatisierung“ wurden die Territorien der bisher reichsunmittelbaren hohenlohischen Fürstentümer (einschließlich des Künzelsauer Gebiets) größtenteils dem neuen Königreich Württemberg einverleibt ( Hohenlohe-Schillingsfürst fiel an das Königreich Bayern). Ebenfalls wurden die Gebiete der Reichsritterschaften im heutigen Württemberg (wie beispielsweise das Herrschaftsgebiet der Freiherren von Stetten) dem Königreich Württemberg zugeschlagen, das auf Veranlassung Napoleons Mitglied des neugeschaffenen Rheinbunds wurde. Damit war das Ende des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation endgültig besiegelt. Die Ganerben hatten nicht nur einen prägenden Einfluss auf die Geschichte sondern auch auf das Stadtbild von Künzelsau. Bis heute sind noch mehrere Amtshäuser der Künzelsauer Ganerben gut erhalten im Stadtzentrum von Künzelsau zu sehen (siehe Künzelsau von A-Z ). Künzelsau wurde Oberamtsstadt: König Friedrich von Württemberg erklärte Künzelsau zur Oberamtsstadt (zuvor war dies Ingelfingen). Gründung der Latein-Realschule: auf Drängen der Bürgerschaft wurde als erste höhere Schule in Künzelsau eine Lateinrealschule eingerichtet, in der neben Latein, Griechisch, Französisch auch Rechnen, Geometrie, Technologie, Erdkunde, Geschichte und Religion unterrichtet wurde. Revolution auch in Künzelsau: gegen Fürstenwillkür und für Freiheitsrechte, so lautete das Hauptanliegen der gescheiterten Revolution. Aus Künzelsau stammte die Empfehlung an das Parlament in der Paulskirche: „Gemäßigte entschiedene Linke wanke nicht, äußerste Linke mäßige Dich, äußerste Rechte bessere Dich“. Geburt von Karoline Breitinger in Künzelsau, der ersten Ärztin Württembergs: die Anerkennung ihrer Berner Dissertation (1896) und ihre deutsche Approbation erlangte sie nach langem Kampf und langwierigen juristischen Auseinandersetzungen im Jahre 1909. Danach konnte sie als erste württembergische Ärztin frei praktizieren. Sie gilt als eine Pionierin der deutschen Frauenbewegung (siehe Künzelsau von A-Z ) Nach der Schlacht bei Tauberbischofsheim im „Deutschen Bruderkrieg“ musste der auf österreichischer Seite kämpfende Verlierer Württemberg im Waffenstillstand vom 1.08.1866 u.a. den Kocher als Demarkationslinie zu den siegreichen preußischen Truppen akzeptieren. Somit war auch der nördlich des Kochers liegende Teil von Künzelsau durch preußisches Militär mehrere Wochen besetzt. In dieser Zeit kam es in Künzelsau zu einer kritischen Episode: Preußische Husaren, die sich auf der „falschen“ Kocherseite in einer Künzelsauer Wirtschaft vergnügen wollten, konnten erbosten Bürgern nur durch Flucht durch die Hinterfenster entkommen. Das Haus Hohenlohe verkauft das Künzelsauer Schloss an das Königreich Württemberg, in dem 1873 ein Lehrerseminar (heute: Schlossgymnasium) eingerichtet wurde. Künzelsau erhält einen Bahnanschluss, finanziert durch die Bürgerschaft. Schon seit 1844 hatten sich die Künzelsauer um einen Bahnanschluss bemüht, ihn aber erst bekommen, als die Gemeinde selbst den Grunderwerb bezahlte. Mit dem Ende der Personenbeförderung 1981 und der Güterbeförderung mit der Bahn 1991 wurde der Betrieb der Kochertalbahn eingestellt. Der Welt erster Kraftfahrtpostbus startet in Künzelsau. Es war eine technische Pioniertat, die eine private Gesellschaft finanzierte. Ein Jahr lang fuhr der Benz-Wagen von Künzelsau nach Mergentheim, bis wegen technischer Probleme wieder die alte Postkutsche herhalten musste. Carl Benz hatte aber wertvolle Erfahrungen gesammelt, die in die weitere Entwicklung des Omnibusses einflossen. Eingemeindung von Garnberg nach Künzelsau: kirchlich gehörten sie schon immer zusammen. Garnberg hatte sich mit dem Bau eines Schlösschens von einem stettenschen Schafhof zu einem Rittergut und einem kleinen Dörfchen entwickelt. Im 1. Weltkrieg musste auch die Künzelsauer Bevölkerung einen hohen Blutzoll entrichten: 89 Gefallenene werden auf der zentralen Gedenkstätte des städtischen Friedhofs namentlich gewürdigt. Zählt man die Vermissten und Kriegstoten aus den Ortsteilen noch hinzu, erreichen die Verluste an Menschenleben die Zahl 150. Eingemeindung von Nagelsberg nach Künzelsau: weil die Flächen, die einer Industrieansiedlung für Künzelsau dienen sollten, auf Nagelsberger Gebiet lagen, wurde das ehemals mainzische Bergdorf in die Oberamtsstadt eingemeindet. Zerstörung der Künzelsauer Synagoge in der Reichspogromnacht durch SA-Trupps: Jüdische Familien hatten sich nach ihrer Vertreibung 1580/81 wieder im 18. und 19. Jhdt. in Nagelsberg und Künzelsau angesiedelt und 1907 die Synagoge errichtet. Das gute Miteinander wurde durch die nationalsozialistische Diktatur zerstört. Fast 50 jüdische Künzelsauer Mitbürgerinnen/Mitbürger kamen in der NS-Zeit um, viele in den Vernichtungslagern. Ein einziger Künzelsauer jüdischen Glaubens überlebte hier als Zwangsarbeiter das verbrecherische, unsägliche zwölf Jahre währende „Tausendjährige Dritte Reich“. Im 2. Weltkrieg blieb Künzelsau von schweren Luftangriffen verschont. Im April 1945 gelang es, beherzten Bürgern in Verhandlungen die Stadt weitgehend unversehrt an die anrückenden US-Truppen zu übergeben. Nur wenige Häuser waren durch Artilleriebeschuss kurz vor Übergabe teilweise schwer beschädigt worden. Allerdings hatte auch die Künzelsauer Bevölkerung schmerzliche persönliche Verluste durch die Kriegsschlachten zu erleiden: an 223 Gefallene und 64 Vermisste wird auf der zentralen Gedenkstätte im städtischen Friedhof erinnert. Erfasst man auch noch die Ortsteile, so steigt in der Gesamtgemeinde die Zahl der Kriegstoten auf über 300 und die der Vermissten auf mehr als 100. Spürbare Folgen des von NAZI-Deutschland begonnenen und verlorenen Krieges sind auch in Künzelsau die Aufnahme und erfolgreiche Eingliederung vieler Flüchtlinge und Vertriebener aus den bis 1945 bestehenden deutschen Siedlungsgebieten in Mittel-und Osteuropa: So lebten1931 in Künzelsau 3.150 Einwohner, 1951 sind es 5.250 Einwohner.
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