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Auf dieser Seite finden Sie aktuelle Berichte und Bilder aus dem Jahr 2023.
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Wissen Sie, was sich vor … Jahren in unserer Stadt Künzelsau ereignet hat? In der folgenden Zusammenstellung finden Sie einige markante Ereignisse.
2023
27. Jan. 2023
Vortrag mit Dr. Wolfgang von Stetten: Holocaust- und KZ-Überlebende im Baltikum - Juden zweiter Klasse ? Am Tag des Gedenkens an die Ofer des Nationalsozialismus blickte der Buchautor Dr. Wolfgang von Stetten auf seine Bemühungen für eine Entschädigung der Juden in Litauen, Lettland und Estland. Als Abgeordneter des Deutschen Bundestages initiierte er Hilfe für die Überlebenden und sammelte Spendengelder bei Organisationen und Privatpersonen. Erst 1999 übernahm der Staat seine Verantwortung und zahlte monatliche Renten aus. Wolfgang von Stetten erzählte lebendig und mitfühlend von seinem spannenden Kampf mit der Regierung und den Behörden. Alles auch anschaulich dokumentiert in seinem Buch mit obigem Titel. Text und Bilder: Ehrenfried Biehal
Frau Nägelin von der VHS organisiert die Fragerunde …
Dr. Wolfgang von Stetten bei seinem Vortrag…
Gemeinsamer Dank und Verabschieden…
Vortrag mit Dr. Mark Tobias Wittlinger: Die Nazis und das Mittelalter Der schon zweimal wegen Corona verschobene Vortrag konnte nun endlich stattfinden. Der Referent erläuterte den zahlreichen Besuchern seine Forschungen zu diesem Thema und begründete viele Handlungen von Führern der Nationalsozialisten mit dem Blick aufs Mittelalter. Er zeigte dies,unterstützt mit Bildmaterial, an vielen Beispielen auf. Die Erinnerung an das Mittelalter war im deutschen Bürgertum seit dem 19. Jahrhundert groß in Mode gekommen. Darauf konnten die Nationalsozialisten aufbauen und betrachteten das Mittelalter in ihrem Weltbild wahlweise als vorbildhaftes Heldenzeitalter oder als verpasste Chance nationaler Größe. Die Zukunft im tausendjährigen Reich sollte jedenfalls ein neues, besseres und noch deutscheres Mittelalter werden. Dabei kam es immer wieder auch zu Kuriositäten. Etwa, wenn die Frakturschrift verboten wurde, sich ein Parteifunktionär als wiedergeborener König betrachtete oder der Russlandfeldzug ausgerechnet nach einem Kaiser benannt wurde, dessen Kreuzzug fatal gescheitert war. Auch in der Architektur spiegelte sich das Mittelater wieder: Trutzige, mächtige Bauwerke entstanden in deutschen Städten, so vorzugsweise in Nürnberg. Margarete Biehal und Sonja Nägelin bedankten sich sehr bei Mark Wittlinger für den aufschlussreichen Blick auf die deutsche Geschichte. Text und Bilder: Ehrenfried Biehal
07. Feb. 2023
Sonja Nägelin von der VHS begrüßte …
Ein Dank zum Schluss.
Sogar Weihnachtsschmuck trug das NS-Symbol …
Exkursion ins Ottmar-Mergenthaler-Museum nach Bad Mergentheim-Hachtel Ottmar Mergenthaler wurde am 11. Mai 1854 in Hachtel geboren. Sein Vater war dort Dorfschul- meister. Schon als Kind zeigte Ottmar großes technisches Interesse. So gelang es ihm, eine defekte Kirchturmuhr zu reparieren. Seinen Wunsch, Maschinenbau zu studieren, konnte ihm der Vater aus finanziellen Gründen aber nicht erfüllen. Doch Lehrer wie sein Vater wollte er nicht werden. Seine beiden älteren Brüder besuchten bereits die Realschule, aber für Ottmar konnte der Vater das Schulgeld nicht mehr bezahlen. Im Mai 1868 nach dem Besuch der Volksschule machte er eine Uhrmacherlehre bei seinem Stiefonkel. Und seine technischen Kenntnisse vertiefte er in der Abend- und Sonntagsschule. Nach Beendigung seiner Lehrzeit beschloss er nach Amerika auszuwandern. Erste Erfolge mit Druckmaschinen In der 2. Hälfte des 19. Jh. entstand ein starker Wunsch nach einer brauchbaren Setzmaschine. Noch immer arbeitete man mit dem seit Gutenberg gebräuchlichen Handsatz, bei dem die Leistung eines geübten Setzers etwa 1400 Zeichen pro Stunde beträgt. Da aber schon im ersten Drittel des 19. Jh. die ersten leistungsfähigen Druckmaschinen aufgekommen waren, fehlte eine ähnliche Leistungsstei- gerung bei der Satzherstellung. Deshalb beschäftigten sich zahlreiche Erfinder damit, den Setzvorgang zu automatisieren und zu beschleunigen, scheiterten aber meist an mechanischen Problemen. Auch Ottmar Mergenthaler suchte einige Jahre lang nach einer Lösung. Und es gelang ihm. Neue Setzmaschine 1886 erfand er die „Linotype“. Dies war die erste Zeilensetz-, Gieß- und Ablegemaschine von Schriftzeichen, die durch eine schreibmaschinenähnliche Tastatur bedient wird.Die Gussformen werden per Tastenanschlag aus einem Magazin abgerufen, danach zu einer Zeile zusammengefügt und mit Letternmetall ausgegossen. Die Matrizen werden nach dem Gießen zur Wiederverwendung in das Magazin zurücksortiert. Von Mergenthaler genial konstruiert. Technische Revolution Die Linotype-Maschinen brachten eine technische Revolution im Druckgewerbe mit sich. Bücher, Zeitschriften, Tageszeitungen, wissenschaftliche und religiöse Schriften konnten nun massenweise hergestellt und verbreitet werden. An die Stelle des Handsetzers war nun der Maschinensetzer getreten. Mergenthaler wurde ein wohlhabender Mann –, doch konnte er die Früchte seiner Erfindungen nur noch wenige Jahre genießen: er satrb 1899 an Tuberkulose. Mergenthalers Setzmaschinen wurden von der Firma Linotype bis 1976 gebaut, ehe sie dem neuen elektronischen System der Textverarbeitung weichen mußten. Der ehemalige Setzer und Drucker Horst Wagner führte unsere Gruppe begeistert durch das Museum im ehemaligen Schulhaus. Von den Anfängen des Setzens mit Lettern, erfunden von Gutenberg in Mainz, bis zum Setzen durch die Linotype-Delta, vorgeführt an einer „Museumsmaschine“ spannte er den Bogen eines nun fast ausgestorbenen Handwerks. Erst ca. 100 Jahre später wurde das von Mergenthaler erfundene Prinzip durch den Fotosatz und nun durch Computertechnik abgelöst. Text: Ehrenfried Biehal unter Verwendung von externen Vorlagen Fotos: Ehrenfried Biehal
15. Feb. 2023
… die Lebensgeschichte wird hier präsentiert …
Setzkästen mit Lettern in verschiedenen Größen …
… auch Lettern aus Holz für Plakatdruck …
.. der geniale Erfinder: Ottmar Mergenthaler.
Ein Dank zum Schluss.
… diese Linotype war in Aktion …
28.April 2023
Erfolgreiche Mitgliederversammlung Wieder sehr gut besucht war die diesjährige Mitgliederversammlung des Vereins StadtGeschichte Künzelsau am 28.April. Die Mitglieder freuten sich wieder auf die mit Frühlingsblumen geschmückten Räume der „StadtVilla 1897“. Die Vorsitzende Margarete Biehal bedankte sich in ihrer Begrüßung über das große Interesse am Verein. Das Gründungsmitglied Klaus Ottenbacher erinnerte danach einfühlsam an verstorbene Vereinsmitglieder. Bericht des Vorstands Die Vorsitzende fasste anschließend in ihrem Bericht die vielen Aktivitäten im abgelaufenen Vereinsjahr zusammen: Schwerpunkte waren dabei vom Vorstand organisierte Führungen in den Stadtteilen Garnberg, Belsenberg, Kocherstetten und Schloß Stetten als Ergänzung und Vertiefung der Ausstellung im Stadtmuseum, dazu Geschichte(n)Cafés mit interessanten Themen in der StadtVilla, eine Tagesfahrt zum Kloster Maulbronn und zum Keltenmuseum Hochdorf und geschichtliche Vorträge von Mitgliedern in Zusammenarbeit mit der VHS Künzelsau. „Der Verein vermittelt Aspekte der Stadtgeschichte…“, dieses Vereinsziel in der Satzung wurde vorbildlich durch das im November 2022 vorgestellte Buch: „Künzelsau, unsere Stadt mit ihren Stadtteilen“ umgesetzt. Das Buch findet beachtlichen Zuspruch und hat positive Rückmeldungen für die fundierte Darstellung, gut recherchierte Daten, ansprechende Bilder, kurzum als ein Buch, um in die Geschichte unserer Stadt einzutauchen. Entlastung Der Kassier Ehrenfried Biehal gab einen detaillierten und erfreulichen Kassenbericht, der von den Revisoren überprüft worden war, so dass die Entlastung einstimmig erfolgte. Verabschiedung Vor den Neuwahlen wurde einem Mitglied besonders gedankt: Auf seinen Wunsch hin trat Reinhardt Frense als stellvertretender Vorsitzender des Vereins zurück. Margarete Biehal dankte ihm für die nun 20 jährige Zusammenarbeit, zuerst als aktiver Sprecher des Arbeitskreises Stadtmuseum und ab 2014 als unterstützender Stellvertreter. Als Dank und Erinnerung überreichte ihm die Vorsitzende ein Fotobuch über die mitgestalteten und erlebten Aktivitäten für das Stadtmuseum und die Stadtgeschichte. Neuwahlen Danach ging es zu Neuwahlen von Vorstand, Beirat und Kassenprüfer, die unser Mitglied Martin Probst zügig leitete. Die meisten stellten sich zur Wiederwahl, einzelne Ämter konnten neu besetzt werden. Jeweils einstimmig gewählt wurden: Vorsitzende Margarete Biehal, stellvertretende Vorsitzende Claus Brümmer und Torsten Sitzmann (neu), Schriftführerin Dr. Gabriele Landwehr (neu), Kassier Ehrenfried Biehal, Kassenprüfer Theophil Schmutz und Sylvia Frank. Im Beirat sind Inge Kurrle, Rosemarie Kopp (neu), Heide Ottenbacher, Barbara Sitzenfrei, Friederike Spieles und Waltraud Pfaff (neu). Nach dem offiziellen Ende der Mitgliederversammlung ließ man den Abend in gemütlicher Runde ausklingen. Text und Bilder: Ehrenfried Biehal
In beiden Räumen freuen sich die Mitglieder …
… Reinhardt Frense wird mit einem Fotobuch verabschiedet…
Klaus Ottenbacher gedenkt den ver- storbenen Mitgliedern …
… auf die positiven Berichte des Vorstands.
… und der neu gewählte Vorstand für die nächsten drei Jahre.
06.Mai 2023
StolpersteinPutzaktion Es war an der Zeit: seit 2015 wurden in unserer Stadt 74 Stolpersteine des Künstlers Gunther Demnig verlegt. Diese erinnern an jüdischen Mitbürger, die in der Nazizeit unter dem Terror litten, deportiert und ermordet wurden oder geflohen sind. Diese Steine haben Grünspan angesetzt. Unser Verein hat zusammen mit den Künzelsauer Seniorinnen und Senioren KÜSS diese Aktion gestartet. Ehemalige Paten und andere Personen trafen sich an diesem Samstag, um nach Anleitung unseres Mitglieds Heinz-Wilhelm Koch diese Steine zu putzen. Margarete Biehal bedankte sich in der Begrüßung bei den Helfern für diese Mitarbeit und für die Bereitschaft einzelner Schulklassen, die dies zu einem späteren Zeitpunkt wiederholen werden. Intensiv geputzt, können diese wieder bewusster zwischen den Pflastersteinen wahrgenommen werden und an diese Zeit erinnern. Text und Bilder: Ehrenfried Biehal
Margarete Biehal begrüßt im Namen beider Vereine …
… nach intensier Pflege wieder dezenter Glanz.
…Mutter und Sohn bei der Arbeit - vorbildlich
Okt.2022 - Mai 2023
12 nach 12 in der Vesperstube - 12 Minuten-Kurzvorträge zur Stadtgeschichte Mit einem neuen Angebot startete die ökumenische Vesperstube in das Wintersemester. Immer am Montag treffen sich Bürgerinnen und Bürger ab 12 Uhr in den Räumen der ehemaligen Schlosserei Gerst in der Schnurgasse 12 zu gemeinsamem Vespern mit Gesprächen. Ein willkommenes Angebot für allein lebende Menschen. Anneliese Scholz vom Organisationsteam kam mit einer Idee auf den Verein StadtGeschichte zu: Einmal im Monat in einem Kurzvortrag Themen aus der Stadtgeschichte Künzelsaus in den Mittelpunkt zu stellen. Seit Oktober 2022 übernahm dies Ehrenfried Biehal mit verschiedenen Themen. Doch die angedachte 12 Minuten Dauer ließ sich meist nicht einhalten. Diese 12nach12 - Vorträge fanden immer mehr Zuspruch, ein kleiner FanClubKreis bildete sich. Nach einer Sommerpause ab Juni soll diese Reihe ab Oktober fortgesetzt werden. Text und Bild: Ehrenfried Biehal Die Kurzvorträge hatten diese Themen als Schwerpunkt: 10.10.2022: Die Schnurgasse - eine besondere Gasse 14.11.2022: Das Rathaus-500 Jahre im Mittelpunkt unserer Stadt 16.01.2023: Der Künsbach: Segen und Fluch 13.02.2023: Betriebe mit Wasserkraft: Mühlen - Schlossmühle, Aumühle und andere Mühlen 13.03.2023: Hier wurde auch Bier gebraut: Schlossbräu Krämer und Brauerei Freund 08.05.2023: Schloss Bartenau: Von der Ritterburg zum Semi 25.09.2023: Kirche und Kommerz - von den Märkten in unserer Stadt
Gäste lauschen Ehrenfried Biehal (ganz hinten) beim Vortrag 12nach12.
… Vorfreude auf den Kurzvortrag.
Eine Weltbeschreibung aus dem 16. Jahrhundert Vortrag von unserem Mitglied Torsten Sitzmann
25. April 2023
Wer war einst auf dem alten 100-DM-Schein abgebildet? Es war Sebastian Münster, der von 1488-1552 lebte und die heute älteste Weltbeschreibung in deutscher Sprache verfasste. Er beschrieb in diesem Buch das damalige Wissen der Welt. Seine erste Auflage wurde 1544 in Basel gedruckt. Viele Ausgaben, auch in anderen Sprachen, erschienen danach. Erstaunliche Holzschnitte, u.a. auch von Hans Holbein, trugen zum Erfolg seines Werkes bei. Torsten Sitzmann führte die Teilnehmenden ein in die damalige Sprache und Schrift. Durch gemeinsames Lesen von Reisebeschreibungen tauchte die Gruppe ein in Leben und Sitten fremder Länder. An vielen Stellen oft beeindruckend, aber auch makaber beschrieben. Doch konnten auch Parallelen zu heutigem Verhalten entdeckt werden. Text und Bild: Ehrenfried Biehal
Ein interessantes Thema - das Lesen alter Texte fiel doch etwas schwer.
11.Mai 2023
Auf den Spuren von Hermann Lenz - Literarischer Spaziergang mit Stefan Kraut Auf vielfachem Wunsch führte Stadthistoriker und Archivar Stefan Kraut eine Gruppe von Mitglieder unseres Vereins durch unsere Stadt: In Gedenken an den 25. Todestag und 110. Geburtstag des Schriftstellers kamen an vielen Punkten Auszüge aus dem Werk von Hermann Lenz zu Gehör. Und Stefan Kraut überraschte mit zahlreichen Begebenheiten und Erlebnissen des von 1913 bis 1923 hier aufwachsenden späteren Schriftstellers. Insgesamt ein interessanter und kurzweiliger Spaziergang. Text und Bilder: Ehrenfried Biehal
Die Gruppe am alten Rathaus und am Wohnhaus der Familie Lenz, früher Pfarrhaus, heute renoviert und in Privatbesitz (Bild rechts)…
Stefan Kraut kennt viele Begebenheiten zu Hermann Lenz.
Ein Dank zum Schluss.
13.Mai 2023
… in Kooperation mit Künzelsauer Seniorinnen und Senioren KÜSS und Volkshochschule: Zum Gedenken an den Dichter Hermann Lenz auf seinen Wanderspuren von Künzelsau nach Schloß Stetten Mit mehreren Veranstaltungen - so auch mit einer Gedenkwanderung auf dem Hohenloher Hermann- Lenz-Weg am 13. Mai 2023 ehrt Künzelsau den hier aufgewachsenen Schriftsteller Hermann Lenz (u.a. Georg-Büchner-Literatur-Preisträger 1978) anlässlich seines 110. Geburts- und 25. Todestages in diesem Jahr. Künzelsau verdankt Hermann Lenz seine literarische Existenz. Erinnerungen an seine Jugendzeit in Künzelsau und seine Erlebnisse in Hohenlohe fanden ihren Niederschlag in seinem umfangreichen literarischen Werk. Zum ehrenden Gedenken an den Dichter, der zu Lebzeiten gern in Hohenlohe mit seiner Ehefrau Hanne wanderte, richtete der Verein Künzelsauer Senioren u. Seniorinnen (KÜSS) 2015 den von Künzelsau über Schloß Stetten nach Langenburg führenden Hohenloher Hermann-Lenz-Weg ein. Der Weg ist mit dem Profil des pfeifenrauchenden Schriftstellers markiert. Zudem stehen an der Wanderstrecke mehrere Info-Tafeln mit orts- und landschaftsbezogenen Zitaten aus dem Werk des Wanderfreunds Hermann Lenz. Zur Gedenkwanderung am 13. Mai 2023 auf der Teilstrecke des Hermann-Lenz-Wegs von Künzelsau nach Schloß Stetten fanden sich nahezu 30 Wanderfreudige und Literaturinteressierte am Hermann- Lenz-Haus in der Künzelsauer Kirchgasse ein, wo sie von Vertretern der Organisatoren der literatur- verbundenen Wanderung aus den Vereinen KÜSS und StadtGeschichte Künzelsau sowie der vhs herzlich begrüßt wurden. Nach engagierten einführenden Lesungen von Minni Probst und Peter Kovacs aus der Lenz‘schen Literatur ging es auf die Wanderstrecke entlang des Kochers über Morsbach bis nach Kocherstetten vorbei an blühenden Wiesen, Bäumen und Sträuchern – unterwegs aufgelockert durch kurze Lesungen aus Lenz‘schen Werken. An einer Stelle beschreibt Hermann Lenz die Sommermorgenstimmung am Kocherufer in beeindruckender Weise: „Vom Fluss schaute ein grüner Wasserflecken her, als ob’s ein Auge wäre, weil das Ufer vom dichten Weiden- oder Erlenbuschwerk glitzernd verdeckt wurde. Sanfte Blätterbewegung. Und der Finger eines Windes “. In Kocherstetten grüßte von der Höhe herab schon Schloß Stetten. Schweißtreibend steil, bis auf Vogelgezwitscher still, ging’s dann den Schlossberg hinauf, wo der Schlossherr, Dr. Wolfgang von Stetten, die Wandergruppe großzügig zum Sektempfang ins kürzlich errichtete und der Leidenschaft des Lesens gewidmete stetten‘sche Bücherhaus einlud. Dieser Empfang zum krönenden Abschluss der Literaturwanderung wurde durch die Damen D. von Below und J. Wilfert, beide Bewohnerinnen der Residenz Schloß Stetten, mit Lenztext-Rezitationen einfühlsam umrahmt. Besonderer Dank der Organisatoren für die gelungene Kulturwanderung galt Dr. von Stetten sowie den Rezitatorinnen/dem Rezitator . Glückwünsche gingen an die Wandergruppe, die die Wanderstrecke fröhlich und erfolgreich bewältigte. Hermann Lenz hätte sicherlich die Literaturwanderung auf dem nach ihm benannten Weg gefallen und mit einem zustimmenden „Sapperlot“ kommentiert. Text: Claus Brümmer Fotos: Ehrenfried Biehal
Die Wandergruppe trifft sich am Hermann-Lenz-Haus und hört erste Lesungen aus dem Werk des Schriftstellers …
… unter der schattigen Linde in Kocherstetten lauschen alle weiteren Textpassagen…
… und im Bücherhaus auf Schloss Stetten ein würdiger Abschluss des literarischen Nachmittags.
Weitere Veranstaltungen zu diesen Gedenkjahren: 25. Todestag Hermann Lenz: „Erinnerungen an Hermann“ Soiree mit Stefan Kraut
Interessierte Besucher lauschen den Erlebnissen von Stefan Kraut, die er persönlich mit Hanne und Hermann Lenz erlebt hat.
Stefan Kraut und Wolfgang Müller führen ein …
12.Mai 2023
24.Mai 2023
Vernissage: „Hermann-Lenz-Haus reloaded“ Wolfgang Müller stellt seine Kunstwerke zu einzelnen Lenz-Büchern vor. Er interpretierte mehrere Werke mit seiner künstlerischen Sichtweise und gestaltete insgesamt 8 Bilder, die nun im Hermann-Lenz-Haus im Treppenhaus für alle sichtbar sind. Ein sehr anregender Abend.
Ein Dank zum Schluss.
Ein Dank zum Schluss.
Ein Dank zum Schluss.
Präsentieren sich stolz nach der Enthüllung des neuen Schildes am Herman-Lenz-Haus: Stefan Kraut, Reintraud Lindenmaier, Sonja Nägelin, Jürgen Koch …
… und die Verhüllung muss doch irgendwie zu entfernen sein …
… alle warten gespannt auf das neue Schild …
Wolfgang Müller erzählt lebendig den Entstehungsprozess seiner Werke …

Ein Foto-Shooting vor einer Sitzung

Auf den beiden Fotos Mitglieder des neu gewählten Vorstands und Beirates.
Juli 2023
… der im April 2023 gewählte Vorstand …
… Mitglieder des Vorstands und des Beirates …
Vielfalt beim Stadtfest Zum „Gasthaus“ wurde der Stand des Vereins StadtGeschichte Künzelsau beim diesjährigen Stadtfest. Dafür sorgte das 130 Jahre alte Tischkegelspiel aus dem früheren Gasthof „Zum Lamm“ in Rot (Bad Mergentheim), das als Leihgabe der Städtischen Museumssammlung Spieler aller Altersklassen anlockte. Auch die Kleinsten, die gerade mal über den Tisch(Kegelspiel)Rand blicken konnten, ebenso wie die erwachsenen Spieler, brachten den Kreisel zum Durchmarsch auf dem Spieltisch und warfen die Kegel erfolgreich nieder. Das Tischkegelspiel war in den Gaststätten die kleine Alternative zur Kegelbahn und erfreute sich in der Vergangenheit größter Beliebtheit in der ländlichen Gesellschaft. Mehrere Besucher fantasierten gar über ein Start-Up zur modernen Produktion dieser nachhaltigen energie-unabhängigen Konsole! Beim Quiz zur Stadtgeschichte „925 Jahre Künzelsau“ bewiesen sich die Kundigen, die sich durch die Ausstellungstafeln im Stand gelesen hatten. Zwei findige Damen, die als Touristinnen in Hohenlohe waren, kamen über das Lösungswort (Cunzelsowe) zur richtigen Reihenfolge. Aber dass die Stadtmauer so spät erst im 18. Jahrhundert gebaut wurde, schien nicht zu passen. Also doch die Geschichtstafeln studieren! Andere Besucher wollten nach der Beschäftigung mit der Stadtgeschichte mehr wissen und freuten sich, dass sie das Buch „Künzelsau – unsere Stadt mit ihren Stadtteilen“ kaufen konnten. Künzelsau ist schließlich seine Geschichte wert, wie die Entwicklung der Stadt und ihrer Gemeinden eindrucksvoll belegt. Beliebte Beschäftigung für die Kleinen war der Turmbau, bei dem sich frühe Talente zeigten. Großes Vorbild war das Ulmer Münster, dessen Fertigstellung ein Verdienst der in Künzelsau geborenen Münsterbaumeister August von Beyer und seines Zeitgenossen Ludwig Scheu waren. Diesen erfolgreichen Künzelsauern widmet sich eine Ausstellung, die der Verein StadtGeschichte zusammen mit dem Stadtarchivar Stefan Kraut derzeit erarbeiten und aus Anlass zum 125. Todestag August von Beyers ab kommenden Winter im Stadtmuseum zeigen werden. Text: GaLa Fotos: E.Biehal
15./16. Juli 2023
Unser Stand freut sich auf Besucher …
… das Tischkegelspiel war der „Renner“ …
… mit verschiedenen Strategien hoch hinauf …
… unser starkes Team nach dem Abbau.
…das ist doch die Lösung …
Jubiläumsfeier „20 Jahre Engagement für die Stadtgeschichte und das Stadtmuseum“ Die Vorsitzende des Vereins, Margarete Biehal, begrüßte 60 Mitglieder zur Jubiläumsfeier „20 Jahre Engagement für Stadtgeschichte und Stadtmuseum“ am Samstagnachmittag im Speisesaal des Schlosses Bartenau, darunter auch das älteste Mitglied des Vereins, Emil Jäger und Vereinsmitglied Prof. Dr. Wolfgang Freiherr von Stetten. Die Stadtverwaltung wurde durch Archivar und Stadthistoriker Stefan Kraut vertreten. Margarete Biehal stellte fest, dass in diesen 20 Jahren durch das Engagement aktiver Mitglieder für die Stadtgeschichte vieles geleistet und auf den Weg gebracht wurde. Dabei bedeutend war die Eröffnung des Stadtmuseums im Jahr 2010 durch Stadtverwaltung und Gemeinderat und die gemeinsame Gestaltung der Dauerausstellung „Viele Herren, eine Stadt“ im Jahr 2012. Ebenfalls ein kleiner Meilenstein war im Jahr 2015 die Übertragung des denkmalgeschützten Gebäudes in der Stuttgarter Straße an den Verein. Anpackende Mitglieder haben die Innenräume fachkundig renoviert, sodass in der „StadtVilla 1897“ seitdem kleinere Veranstaltungen, Ausstellungen, sowie auch die Vereinssitzungen stattfinden. Durch die Aktivitäten des Vereins habe sich das Bewusstsein für Geschichte in unserer Stadt positiv verändert, möge dies auch künftig durch neue, jüngere und aktive Mitglieder weiter getragen werden. In einem Rückblick auf die 20 Jahre wurde in einer durch Mitglieder erläuterten Bildpräsentation besonders auf Beispiele des Engagements für die Stadtgeschichte eingegangen: etabliert haben sich eine jährlich stattfindende Tagesfahrt zu Zielen mit Bezug zur Künzelsauer Geschichte, die Herausgabe einer Jahreskarte mit historischen Bildmotiven, LeseCafés zu heimischen Schriftstellern, Exkursionen in die nähere Umgebung, Geschichte(n)Cafés und Themenabende zu Brauchtum und geschichtlichen Ereignissen, Vorträge über geschichtliche Entwicklungen, Mitgestaltung von Ausstellungen im Stadtmuseum, eigenverantwortliche Gestaltung von Ausstellungen in der StadtVilla 1897, Führungen für Gruppen und Schulklassen durch Ausstellungen und durch die Stadt, Begleitung von Ausstellungen durch Ferienprogramm-Aktionen für Kinder, Mitgestaltung der Stolpersteinverlegungen zum Gedenken an jüdische Mitbürger, verbunden mit der Herausgabe von Dokumentationen, Veröffentlichung des Buches „Künzelsau-unsere Stadt mit ihren Stadtteilen“, Aufbau und Pflege der Website www.StadtGeschichteKuenzelsau.de mit Dokumentation der Veranstaltungen und einer besonderen Rubrik mit Texten zur Stadtgeschichte Künzelsau, speziell auch für Kinder. In seinem Grußwort der Stadtverwaltung Künzelsau überbrachte Stefan Kraut die Glückwünsche des Bürgermeisters Stefan Neumann zum Jubiläum. Er bedankte sich bei den Aktiven des Vereins für die Zusammenarbeit und Unterstützung bei Ausstellungen im Stadtmuseum. Er verwies auch noch auf unerforschte Schätze der Künzelsauer Stadtgeschichte, die von geschichtlich interessierten Mitgliedern erforscht, gesichtet und präsentiert werden können. Eine sich lohnende Aufgabe für die Zukunft. Text und Bilder: Ehrenfried Biehal
07. Okt. 2023
Margarete Biehal begrüßt die Mitglieder …
Unser ältestes Mitglied - eingerahmt.
Herr Stefan Kraut bei seinem Grußwort …
Ein unterhaltsamer Nachmittag bei Kaffee und Kuchen …
…Dr.Gabor besuchte uns auch …
12.Okt. 2023
Von Burgherren und Klosterbauern – Tagesfahrt des Vereins StadtGeschichte und VHS Künzelsau Großen Anklang fand bei Geschichtsinteressierten aus Künzelsau und Umgebung die Einladung von VHS und dem Verein für StadtGeschichte zu einem Tagesausflug ins Taubertal. 49 Teilnehmende besuchten die Burg Gamburg und das Kloster Bronnbach bei Wertheim, beides geschichtsträchtige Bauten des höfischen und des klerikalen Mittelalters. Nach kurzem Aufstieg zur Gamburg über dem Taubertal, die seit 1980 im Besitz der westfälischen Adelsfamile von Mallinckrodt ist, wurde die Gruppe mit einem Kaffee auf der Burgterrasse begrüßt. Die Gamburg war im 12. Jahrhundert als Mainzer Lehen Sitz der Edelfreien von Gamburg. Der zweite Beringer von Gamburg nahm am 3. Kreuzzug mit Friedrich I. Barbarossa teil und gehörte zu den Überlebenden dieses desaströsen Unternehmens. Nach seiner Rückkehr (um 1190) ließ er im Palas – dem Saalbau – den Kreuzzug in Wandmalereien festhalten, die mehr zufällig in den 1980ern beim Einbau eines Verteilerkastens unter dem Putz hervorkamen. Sie sind nach aktuellem Forschungsstand die ältesten weltlichen Wandmalereien nördlich der Alpen. Den erhaltenen freigelegten Teil der Bilder beschreibt Burgherr von Mallinckrodt mit historischem und kunstgeschichtlichem Hintergrund, nicht ohne kritische und humorvolle Kommentare zu den ritterlichen Helden. Nach Aussterben der Beringer wechselte die Lehensburg häufig die Besitzer. Unterschiedliche Wappen über den Eingängen zeugen von den verschiedenen Burgherren. Der Besitzerwechsel und die bis ins 20. Jahrhundert vielen An- und Umbauten ließen die Anlage verwahrlost zurück, und die Familie von Mallinckrodt arbeitet seit dem Ankauf 1980 kontinuierlich am Erhalt des offiziell anerkannten, aber nicht geförderten Nationaldenkmals. Darüber erzählt humorvoll und unterhaltend der Burgherr den amüsierten Besuchern. Weil die Burg leer war, füllte er sie mit angekauften historischen und „gespendeten“ Einrichtungen und Objekten: da steht ein Kreuzstab in der wiederhergestellten Kapelle, wir laufen über große Orientteppiche, antike unterschiedliche Stühle laden zum Sitzen, und im Burgpark wachsen Elefantenfuss und Oleander, von Nachbarn der Burg beim Umzug ins Altersheim der adligen Obhut überlassen. Mit dem weit bekannteren Kloster Brombach verbindet die Gamburg der Beringer Erbauer, der Mitbegründer des Klosters war und wohl auch den gleichen Baumeister beschäftigte. Die architektonischen Gemeinsamkeiten sind deutlich sichtbar im ältesten Teil des Zisterzienserklosters, einer Ausgründung des Klosters Maulbronn. Bis 1803 veränderten die jeweiligen Vorsteher das 1151 gegründete Gebäude, das dann im Rahmen der Säkularisierung an das Fürstenhaus Löwenstein- Wertheim-Rosenberg gelangte. 1984 entschloss sich der Kreistag des Main Tauber Kreises für den Erwerb der Klosteranlage und entwickelte ein von zahlreichen Förderern unterstütztes Denkmalnutzungsprogramm. So konnte die kunsthistorische Klosterführung mit einem „Landratsschluck“ im Prälatenbau abgerundet werden, wo die Vinothek Taubertal die Schätze der dortigen Winzer anbietet. Text: Dr. Gabriele Landwehr Fotos: Ehrenfried Biehal
… und im Kreuzgang des Klosters …
Unsere Gruppe im Innerhof der Burg Gamburg …
25. Okt. 2023
Geschichte(n)Café „Heute sind wir nochmal jung“- Erinnerungen an die Schulzeit mit unseren Mitgliedern Hannelore Lang, Hermann Setzer und Dora Bader (v.l.n.r.)
… und diese lauschten den lebendigen Erzählungen von früher.
In unserer StadtVilla trafen sich interessierte Zuhörerende …
1923: Deutsche Hyperinflation vor 100 Jahren - „Nullen wie Froschlaich“ Vortrag von unserem Mitglied Claus Brümmer - eine Kooperation mit der VHS-Künzelsau
27.Nov. 2023
Sonja Naegelin und Margarete Biehal bedanken sich.
Claus Brümmer freut sich auf eine stattliche Anzahl Zuhörende
im Nov. 2023
Vorbereitungen und Aufbau der neuen Ausstellung im Stadtmuseum Künzelsau: Hoch hinaus! Künzelsauer vollenden das Ulmer Münster - Ludwig Scheu und August Beyer Es war ein langgehegter Wunsch von Teilen des Vorstands erfolgreiche Persönlichkeiten unserer Stadt durch eine Ausstellung zu würdigen. Die beiden Münsterbaumeister sollten den Anfang machen. Durch Kontakte zu Urenkelkinder von August Beyer konnten wertvolle Dokumente und Exponate gewonnen werden. Ein Ausstellungsteam (Margarete und Ehrenfried Biehal, Dr. Gabriele Landwehr und Torsten Sitzmann) erforschte die Daten, stellte die Konzeption zusammen, entwarf Texte, sichtete das Bildmaterial und gestaltete Plakate. In Zusammenarbeit mit dem Stadtarchivar Stefan Kraut wurde dies ergänzt und erweitert. Gemeinsam wurden im November die Wände und Vitrinen im Stadtmuseum gestaltet. Erster Eindruck: eine ausdrucksstarke und interessante Ausstellung ! Text und Fotos: Ehrenfried Biehal
Gemeinsames Auswählen aus den Schätzen des Stadtarchivs …
…ins richtige Licht setzen …
Große Plakate lassen sich schwer …
Ausstellungseröffnung: Hoch hinaus! Künzelsauer vollenden das Ulmer Münster - Ludwig Scheu und August Beyer
7. Dez. 2023
Stadthistoriker Stefan Kraut erläutert die Ausstellung …
Bürgermeister stefan Neumann begrüßt alle und bedankt sich …
Margarete Biehal bedankt sich für die Zusammenarbeit …
… es sind doch einige Gäste gekommen …
… zusammen mit einer Ururenkelin August Beyers
… das Ausstellungsteam …
„Hoch hinaus“ heißt die Ausstellung im Stadtmuseum Künzelsau, die am 7.12. eröffnet wurde und den Leistungen der Münsterbaumeister August Beyer und Ludwig Scheu gewidmet ist. Beide wurden in Künzelsau geboren und haben in Ulm mit der Fertigstellung der Türme – Ludwig Scheu um 1880 die beiden Chortürme und August Beyer 1890 den 161,53 m hohen Hauptturm - das Ulmer Münster zum nationalen Kulturdenkmal mit dem bis heute höchsten Kirchturm der Welt gemacht. Dass Künzelsauer, wie Alexander Gerst und große Unternehmer, auch in der Gegenwart hoch hinaus gekommen sind, hob Bürgermeister Stefan Neumann in seiner Eröffnungsrede hervor. Stadtarchivar Stefan Kraut beschrieb den Werdegang der Baumeister und die Besonderheiten der Bauwerke August Beyers, dessen Arbeit und Leben durch Zeichnungen, Pläne, Publikationen, Auszeichnungen und Fotos in der Ausstellung illustriert wird. Margarete Biehal, die mit ihrem Mann Ehrenfried seit 2005 Informationen und Dokumente über die Münsterbaumeister gesammelt hat, freute sich bei ihrer Begrüßung besonders, dass eine Ururenkelin von August Beyer zur Eröffnung angereist war. Nachkommen der Familie Beyer haben Dokumente, Fotos und Zeichnungen für die Ausstellung bereitgestellt, auch Urkunden und besondere Geschenke zur Belobung des für seine Verdienste geadelten August von Beyer. Leider haben Recherchen zu Leben und Wirken Ludwig Scheus nur wenige Ergebnisse gebracht, doch könnte die Ausstellung Aufmerksamkeit auf diesen zweiten Künzelsauer Münsterbaumeister lenken und hoffentlich weitere Zeugnisse beitragen. Die Besucher waren von der Ausführlichkeit der Lebensläufe der beiden Männer und von der Vielfalt der Zeugnisse und Objekte sehr beeindruckt. Eine Abbildung des Turms der Johanneskirche vor dem Abbild des großen Münsterturms verdeutlicht nachvollziehbar das „Hoch hinaus“: die Spitze des Ulmer Münsters wäre, würde es in Künzelsau stehen, mit dem Stettener Schlößchen in Garnberg auf gleicher Höhe. Text: Dr.Gabriele Landwehr Fotos: Ehrenfried Biehal
Nur wenige Ereignisse in der deutschen Geschichte haben sich so in das kollektive Gedächtnis der Deutschen ein- gebrannt wie das Inflationsjahrzehnt 1914-23 mit seinem dramatischen Finale, der Hyperinflation 1923. In seinem Vortrag zu diesem Thema in der vhs am 27.11.2023 wies der Referent, Claus Brümmer, darauf hin, dass der vom Deutschen Kaiserreich mitverursachte und verlorene 1. Welt-krieg die auslösende Ursache der Inflationskrise war. Nach der Kriegsniederlage und dem Ende des Deutschen Kaiserreichs 1918 „erbte“ die neue, demokratisch verfasste „Weimarer Republik“ die von der gescheiterten kaiserlichen Regierung zu verantwortenden hohen kriegsbedingten Staatsschulden von rund 150 Mrd Mark. Hinzu kamen nun noch die harten Reparations- forderungen der Siegermächte von mehr als 130 Mrd Goldmark (zahlbar in ausländischen Devisen): Keine guten Startbedingungen für die erste deutsche Demokratie ab 1919. Nachdem belgische und französische Truppen Anfang 1923 das Ruhrgebiet besetzten, kam es zum passiven Wider- stand an der Ruhr, den die Reichsregierung über den Druck von Papiergeld finanzierte und die bereits hohe Inflation bis zur Hyperinflation im November 1923 weiter anfachte. Binnen eines Tages verlor die Papiermark mehr als die Hälfte an Kaufkraft. Ein US$ kostete im Mai 1923: 47.670 Mark, am 20. November 1923:4,2 Billionen Mark; 1 kg Rindfleisch am 19.11.1923: 4 Billionen 800 Mrd Mark. Mit der Hyperinflation versiegte jegliches Vertrauen in die Mark und sie verlor ihre Funktion als Zahlungs- und Wertaufbewahrungsmittel. Mit Abbildungen der Inflationsgeldscheine sowie anderen Schaubildern auch aus der damaligen Lokalpresse beschrieb der Referent das schwere Los der Bevölkerung vor 100 Jahren. Ein Großteil der Deutschen verarmte, Geldvermögenswerte und Ersparnisse wurden wertlos. Extremistische Kräfte versuchten vergeblich, die demokratische Regierung zu stürzen (gescheiterter Hitler-Putsch im November 1923). Um aus dem Chaos herauszukommen, beschloss die von Kanzler Stresemann geführte Reichsregierung Ende 1923 das Ende des teuren „Ruhrkampfes“ und die Einführung der „Rentenmark“ zum Umrechnungskurs: 1 Renten- mark=1 Billion Mark (Streichung von 12 Nullen). Das deutsche Volk akzeptierte das durch Grundschulden der deutschen Wirtschaft abgesicherte neue Geld. Die Hyperinflation konnte von einem Tag auf den anderen gestoppt werden („Wunder der Rentenmark“). 1924 wurde die wertlose Mark des einstigen Kaiserreichs durch die Reichsmark (RM) ersetzt, die von da an 24 Jahre parallel zur Rentenmark im Kurs 1:1 existierte. Nach den schrecklichen Inflationsjahren folgte mit den „Goldenen Zwanziger Jahren“ eine 5-jährige Erholungsphase bis zur Weltwirtschaftskrise 1929 und dem NAZI-Regime ab 1933, das Deutschland in eine noch größere Katastrophe 1945 führte mit dem totalen Wertverfall der Reichsmark sowie riesigen Verlusten an Vermögen, Territorien und Menschen. Auch hieran erinnerte der Referent zum Abschluss seines Vortrags. Text: Claus Brümmer Fotos: Ehrenfried Biehal
ARCHIV 2023